Propstei

Propstei
Prostei mit Stiftsgärtlein und Taubenhaus
Bild: Dr. Alfred Hinderer
Tafel Propstei
Bild: Gerhard Maus

Das Gebäude Obere Vorstadt 8 von 1420 ist eines der ältesten Sindelfinger Häuser und zeigt an Süd- und Ostseite mittelalterliches Fachwerk. Dieses unterscheidet sich vom späteren Fachwerk durch eine andere Art der Versteifung des Hausgerüstes. Die schräg verlaufenden Hölzer sind nur etwa ein Drittel so stark wie die senkrechten und waagrechten und sind von außen in entsprechende Aussparungen derselben eingelassen. Diese Bauweise wurde bis etwa 1500 angewendet. In Sindelfingen kann sie noch an über 20 weiteren Häusern festgestellt werden.

Kein hiesiges Gebäude hat im Laufe der Jahrhunderte eine so mannigfaltige Nutzung erfahren. Erbaut wurde es von Magister Heinrich Tegen, Doktor des Kirchenrechtes an der Universität Bologna, vermutlich als Chorherrenhaus. Später war es Propstei des altes Stiftes, 1477 Sitz des Priors, später zusammen mit der Klosterbibliothek Wohnung des Schultheißen, des Vogts und des Oberamtmannes, Sitz des Kameralamtes bzw. Finanzamtes und schließlich des Staatlichen Schulamtes. Nach dem Rathausbrand von 1948 beherbergte es außerdem den Hauptteil der Stadtverwaltung und später für mehrere Jahre die Außenstelle des Staatlichen Vermessungsamtes.